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Diese Frage bekomme ich immer wieder von meinen wechselwilligen Kunden zu hören und nehmen schon mit am meisten Beratungszeit in Anspruch.

Um die Antwort gleich vorweg zu nehmen: Es gibt hier keine pauschale Antwort, die immer passt. Wenn man die Planung allerdings strategisch und vor allem frühzeitig angeht, dann sage ich, dass es auch im Alter bezahlbare Krankenversicherungsbeiträge in der Privaten Krankenversicherung gibt. Anders herum sollte man sich auch fragen, ob die Beiträge in der Gesetzlichen Krankenkasse im Alter noch so überschaubar bleiben, wie sie aktuell für Rentner in 2020 sind. Aber der Reihe nach…

Elternteile, die heute privatversichert sind, müssen auch oftmals ihre Kinder in der Privaten versichern. Das ist erstmal nichts schlimmes. Ganz im Gegenteil: Schließlich möchte man für seine Kids ja die bestmögliche medizinische Absicherung und die findet man zweifelsohne in der Privaten, wenn man auch zeitgleich einen Top-Tarif wählt.

Es fällt aber pro Kind ein gesonderter Beitrag an, den man aufbringen muss. Das ist grundsätzlich erstmal ein Nachteil gegenüber der Gesetzlichen, wo die Kinder – Stand heute – noch beitragsfrei in der Familienversicherung mit drin sind. Dieser Kinderbeitrag ist natürlich abhängig vom gewählten Versicherungsschutz, den man aussucht. Die Spanne liegt hier zwischen 150 € und 230 € monatlich.

Dieser Kinderbeitrag fällt aber irgendwann raus – nämlich dann, wenn die Kinder auf eigenen Beinen stehen. Er ist also befristet. Wenn man selbst die Rente erreicht hat, sollte der Kinderbeitrag also keine Rolle mehr spielen. Es sei denn, man hat sehr spät angefangen…

Ausserdem lässt sich der Kinderbeitrag in vielen Fällen bei Angestellten vom Arbeitgeber mittragen, weil sich dieser nämlich hälftig an den Kosten der Privaten Krankenversicherung beteiligen muss. Wenn der eigene Beitrag also nicht so hoch ist, gibt es hier sehr oft noch Puffer und Spielraum den Kinderbeitrag auch noch mit einzubauen.

Im Rentenalter hat man auch nicht mehr sein zuvor abgeschlossenes Krankentagegeld zu tragen. Das fällt komplett raus. Dieser Baustein kann auch zwischen 10-20% vom heutigen Gesamtbeitrag ausmachen – natürlich abhängig vom gewählten Tagessatz. Das heisst aber nichts anderes, dass man später im Rentenalter wiederum diese 10-20% einspart.

Bis zum 60. Lebensjahr zahlt man einen gesetzlichen Zuschlag von 10%, welcher sich verzinslich ansammelt und sich später ganz von alleine wieder auflöst. Das wäre in meiner Aufzählung der dritte Bausteine, der später wegfällt.

Sowohl für Gesetzlich als auch für Privatversicherte gibt es später einen Zuschuss vom Rentenversicherungsträger. Diesen muss man zwar gesondert beantragen, aber er steht einem zu und lässt den Eigenanteil für die PKV im Rentenalter weiter schrumpfen.

Zum größten Ass im Ärmel können aber die Altersrückstellungen werden, die dann später aufgelöst werden.

Was genau ist das? Vereinfacht dargestellt sind Altersrückstellungen die von Anfang an zu viel gezahlten Beiträge, welche abgezapft werden und verzinslich angelegt werden um im Rentenalter dann wieder aufgelöst zu werden um den zu zahlenden Beitrag dann zu stützen und bezahlbar bleiben zu lassen. Hmmh, klingt vielleicht doch nicht so einfach!

Nehmen wir mal an ein heute 30-jähriger zahlt alleine für sich mit allem drum und dran 500 € monatlich für seine Private Krankenversicherung. Dann zahlt er eigentlich absichtlich zu viel, weil theoretisch müsste sein Versicherer nur 350 € für das „kalkulierte Risiko“ verlangen. Die 150 € wandern dann aber Monat für Monat in einen Spartopf, die einem später wieder zugute kommen.

Nein, die Altersrückstellungen kann man sich nicht cash auszahlen lassen und anderweitig verwenden. Sie sind schon gezielt dafür da um im Alter ihre Wirkung für einen stabilen Krankenversicherungsbeitrag zu hinterlassen. Das ist auch gut so!

Ehrlicherweise muss man sagen, dass auch die Krankenversicherer in Zeiten der Niedrigzinsphase keine Superrenditen einfahren können – zumal man bedenken muss, dass sie mit ihrer Geldanlagepolitik auch nicht „all in“ gehen können und alles in Aktien investieren dürfen. Aber 2018 lag die durchschnittliche Rendite immerhin noch bei 3,0%.

Gerne auch mal auf der Seite https://www.zukunftsuhr.de/ vorbei schauen. Direkt auf Seite 1 findet man die gesamten Altersrückstellungen sämtlicher Verträge der Privatversicherten. Das zeigt mir zwar nicht auf, was exakt in meiner Krankenversicherung angespart wurde, dafür aber die Wucht in der Gesamtheit, woraus sich ja auch schnell und einfach ein Durchschnitt bilden lässt.

Wenn mal also in jungen Jahren in die Private wechselt, dann sollte genügend Zeit bleiben um Altersrückstellungen aufzubauen. Was heisst jung? Ich denke, wenn man noch 25 Jahre + hat um anzusparen, dann ist es strategisch noch nicht zu spät diesen Wechselschritt der Krankenversicherung vorzunehmen. Stand heute wäre das bis zum Alter 42.

Was ich als Versicherungsmakler allerdings bemängel ist die Tatsache, dass man gar nicht so genau erkennen kann, wie viel Altersrückstellungen in Euro oder in Prozent vom Gesamtbeitrag abgezapft werden. Das Thema könnte man meiner Meinung nach noch viel transparenter angehen und offen zur Schau tragen. Was man allerdings gewiss sagen kann, dass „Billigtarife“ oder „Startertarife“ hier nur sehr wenig bis gar keine Altersrückstellungen bilden.

Der normale Verbraucher fühlt sich oftmals großartig versichert, wenn er nur die Hälfte von dem in der Privaten zahlt, was er in der Gesetzlichen aufgrund der Verdienstabhängigkeit zahlen würde, berücksichtigt dabei aber nicht oder weiss erst gar nicht, dass er sein Problem der Nichtansparung einfach nur nach hinten verlagert. Was er heute nicht anspart, lässt sich nur schwer wieder aufholen. Dazu folgendes Beispiel:

Die Gebrüder Grimm wohnen Tür an Tür in ihrer eigenen finanzierten Doppelhaushälfte. Beide bewohnen 125 m² und beide haben exakt eine Baufinanzierung über jeweils 350.000 € bei der Bank. Auch der Zins ist bei beiden identisch, es sind 1,1%.

Die Tilgung, also die gesamte Rückzahlrate unterscheidet sich aber. Harry Grimm zahlt monatlich 800 € zurück, wo hingegen sein Bruder Peter 1.200 € zurückzahlt. Peter verdient einfach etwas mehr in seinem Beruf als sein Bruder und erhöhte daher seine Tilgung.

Wer hat nun die bessere Finanzierung? Harry Grimm, weil er weniger im Monat zurückzahlt? Wohl eher nicht. Peter Grimm wird am Ende der Laufzeit weniger Zinsen gezahlt haben und seine Finanzierung auch eher beendet haben währen sein Bruder Harry noch einige Jahre abstottern muss. Er hat seine Finanzierung strategisch besser geplant mit Weitblick.

Kein Vorwurf an Harry. Für ihn war monatlich halt nicht mehr drin als 800 € zurückzuzahlen – auch wenn er es gerne getan hätte.

So ähnlich muss man sich den Verlauf seiner eigenen privaten Krankenversicherung vorstellen. Auch hier lässt sich durch eine strategische Planung viel richtig machen und am Ende des Tages die Krankenversicherungsbeiträge auch im Rentenalter bezahlbar lassen.

Es ist also nicht unbedingt clever nur 350 € für seine Private Krankenversicherung zu zahlen, wenn man auch 500 € zahlen könnte um beim obigen Beispiel zu bleiben.

Auf die Leistungen bin ich noch gar nicht eingegangen. Werde ich aber sicherlich noch in einem gesonderten Blog.

Meine beiden Empfehlungen sind daher:

  1. Wechsel nie aus der Motivation heraus „Geld zu sparen“ in die Private Krankenversicherung, sondern immer nur, weil du First Class-Leistungen haben möchtest!
  2. Zahle in etwa den Höchstbeitrag wie in der Gesetzlichen Krankenversicherung für deine Private und stocke den Beitrag ggf. durch freiwillige Sparbeiträge auf! Jetzt, wo du gut verdienst und du mehr zur Seite legen kannst, solltest du es tun. Deine Altersrückstellungen im Alter werden es dir später danken.

Mit der richtigen Planung und dem richtigen Tarif beim richtigen Versicherer profitiert man nicht nur zweifelsfrei von einer viel besseren medizinischen Versorgung, man kann auch relativ gelassen das Thema „Unbezahlbarkeit der Beiträge im Rentenalter“ angehen.

Ich will überhaupt nicht abstreiten, dass es andere suboptimale Verläufe gibt, die dann dazu führen, dass der Beitrag für die Krankenversicherung im Alter viel zu hoch erscheint. Das sind dann auch meist die Fälle, die öffentlich in den Medien präsentiert werden und leider Gottes bei einer Vielzahl von Verbrauchern im Hinterkopf schwirren.

Schreckensgespenster verbreiten sich halt einfacher und schneller.

Wer allerdings gut plant und nicht einfach drauf los zieht, kann hier in der Privaten sein Glück finden – nicht nur jetzt, sondern auch im Alter, wo die medizinische Leistung mehr gefragt ist denn je.

Hier geht es zum Video, wo ich auch nochmal auf das Thema eingehe.

Klick Dich gerne rein. Viel Spaß beim Anschauen!

Post Author: Dennis Juraschuk

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